Die Apothekerschaft will mehr Verantwortung für die Arzneimitteltherapie übernehmen und die Versorgung der Patienten weiter verbessern. Zum heutigen Auftakt des Bayerischen Apothekertages in Amberg verdeutlichten die Pharmazeuten, wie diese optimierte Versorgung aussehen soll. Dreh- und Angelpunkt dabei ist das sogenannte Medikationsmanagement.
Ausgangspunkt ist eine strukturierte Analyse der aktuellen Gesamtmedikation des Patienten, also aller vom Arzt verschriebenen und im Rahmen der Selbstmedikation in der Apotheke gekauften Arzneimittel, die der Patient einnimmt. Im Anschluss an diese Medikationsanalyse folgt das Medikationsmanagement, also die kontinuierliche Betreuung durch ein fachübergreifendes Team aus Arzt und Apotheker. Ziel ist eine effektivere Arzneimitteltherapie und die Minimierung von Arzneimittelrisiken. Insbesondere für chronisch kranke Patienten, die fünf oder mehr Arzneistoffe parallel einnehmen, erhöht sich dadurch die Therapiesicherheit. Gleichzeitig wird das Risiko von Einnahmefehlern vermindert. Angesichts der demografischen Entwicklung mit einer immer älter werdenden Gesellschaft kommt dieser aufwändigen und arbeitsintensiven Aufgabe eine stetig wachsende Bedeutung zu. Für die zusätzlich nötigen Patientenberatungen sowie für das zeitintensive Medikationsmanagement brauchen Ärzte und Apotheker jedoch auch eine angemessene Vergütung.
Zusammenarbeit mit Ärzten unerlässlich
Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, stellte dazu klar: „Konsequentes Medikationsmanagement setzt eine intensive Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker voraus, wobei klar ist, dass die Therapiehoheit nach wie vor beim Arzt verbleibt. Wir wollen unser pharmazeutisches Fachwissen zum Wohle der Patienten stärker einbringen!“. Was derzeit für eine bessere Patientenversorgung fehle, sei eine Kooperation, die durch die pharmazeutischen und ärztlichen Berufsverbände auf der Basis klarer Regeln verbindlich vereinbart ist. Dass die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern funktionieren könne, zeigten Modellprojekte wie das ABDA-KBV-Modell bzw. die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN). Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes e.V. mahnte mehr Entschlossenheit an: „Die Zeit der Modellprojekte muss irgendwann zu Ende sein. Wir müssen Nägel mit Köpfen machen. Wir als Apothekerschaft werden alles dafür tun, die Arzneimittelversorgung unserer Patienten zu verbessern.“
Patienten und Krankenkassen profitieren
Für Patienten bringt eine verbesserte Arzneimittelversorgung mehr Therapiesicherheit, mehr Lebensqualität, weniger Krankenhausaufenthalte und damit erhebliche Kosteneinsparungen für die Krankenkassen. Durch die konsequentere Abgabe von Rabattarzneimitteln können die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen zusätzlich gesenkt werden. Diese Einsparungen können wieder in die medizinische Versorgung der Versicherten investiert werden.