Apotheker in Bayern raten:
Bei Kinderwunsch zusätzlich Folsäure einnehmen
München. 05.11.2013 Jedes Jahr kommen in Deutschland etwa 1.000 Kinder mit einer Fehlbildung des zentralen Nervensystems zur Welt. Schuld daran ist oft die mangelnde Versorgung der Mütter mit Folsäure. Dr. Volker Schmitt Sprecher der Apotheker in Bayern, klärt über Folsäure und ihre lebenswichtige Wirkung auf:
Was ist Folsäure eigentlich?
Schmitt: Folsäure ist ein lebenswichtiges Vitamin, an dem es leider großen Teilen der Bevölkerung mangelt . Die Folsäure gehört zur Gruppe der BVitamine und ist unentbehrlicher Wachstumsfaktor.
Welche Lebensmittel enthalten Folsäure?
Schmitt: Folsäure ist vor allem in grünen Gemüsesorten enthalten, also in Spinat, Feldsalat, Grünkohl, und Broccoli, außerdem in Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Karotten und Vollkornprodukten. Allerdings sollten die Produkte frisch sein. Gemüse, das drei Tage bei Zimmertemperatur gelegen hat, enthält nur noch ein Drittel von dem Vitamin. Auch bei Gemüse aus Konserven ist nur noch sehr wenig Folsäure zu finden: 100 g frische Karotten enthalten beispielsweise 28 Mikrogramm Folsäure, 100 g Karotten aus der Konserve nur noch 2 Mikrogramm.
Es heißt, Folsäure ist vor allem in der Schwangerschaft wichtig. Warum?
Schmitt: Die Folsäure spielt eine Schlüsselrolle bei lebenswichtigen Vorgängen in unserem Körper: Sie ist für die Zellteilung, die Blutbildung und das Wachstum der Knochen unerlässlich. Eine ausreichende Folsäureaufnahme ist deshalb vor allem am Anfang der Schwangerschaft und bei Jugendlichen wichtig, da der wachsende Organismus besonders viele Eiweißstoffe aufbaut und genetische Informationen für die neuen Zellen kopiert.
Was geschieht bei Folsäuremangel in der Schwangerschaft?
Schmitt: Ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann bei Ungeborenen Missbildungen hervorrufen, wie beispielsweise einen "offenen Rücken", Gaumenspalten und Defekte an Herz und Gefäßen. Werdende Mütter sollten deshalb regelmäßig Folsäurepräparate einnehmen, da sie die empfohlene Tagesdosis von 600 Mikrogramm kaum durch die Nahrung decken können. Am besten ist es, Frauen mit Kinderwunsch, nehmen Folsäure schon vor Beginn der Schwangerschaft, um ausreichend Vorsorge für den täglichen Bedarf zu treffen.
Kann man auch zu viel Folsäure aufnehmen?
Schmitt: In den üblichen Dosen sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten, denn überschüssige Folsäure wird mit dem Urin ausgeschieden. Lediglich bei Menschen, die krampflösende Medikamente nehmen, wie zum Beispiel Epileptiker, ist Vorsicht geboten, da hohe Dosen des Vitamins die Wirkung der Medikamente beeinflussen können. Aber im Zweifelsfall kann jede Frau in ihrer Apotheke vor Ort nachfragen, und sich dort über die richtige Einnahme der Folsäure beraten lassen.