Die Präsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) warnt eindringlich vor den Folgen der geplanten Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums. Die vorgesehene PTA-Vertretung und die ausbleibende Honorarerhöhung gefährden die wohnortnahe Arzneimittelversorgung und untergraben die heilberufliche Verantwortung und Freiberuflichkeit der Apothekerinnen und Apotheker.
„Diese Reform ist keine Stärkung, sondern eine Verzwergung der Apotheke“, sagt Franziska Scharpf, Präsidentin der BLAK. „Der Koalitionsvertrag hat Entbürokratisierung, eine Erhöhung des Honorars und eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken versprochen – und im Referentenentwurf wird dieses Versprechen gebrochen. Statt Strukturen zu sichern, werden bewährte Regeln aufgeweicht – auf Kosten unserer Teams und der Patientinnen und Patienten.“ Besonders kritisch wird die geplante Möglichkeit, Apotheken zeitweise ohne Apothekerin oder Apotheker zu betreiben gesehen. „Das ist kein flexibles Arbeiten – das ist ein Systemwechsel“, betont Scharpf. „Wer die heilberufliche Leitung zur organisatorischen Funktion macht, öffnet die Tür für Konzerne, Fremdbesitz und Ketten. Keine Apotheke ohne Apotheker– das ist unser Fundament.“ Auch die wirtschaftliche Situation der Apotheken bleibe ungelöst. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Anpassung des Fixums auf 9,50 Euro sei überfällig. „Seit über zehn Jahren wurde das Apothekenhonorar nicht erhöht, während Kosten, Bürokratie und Verantwortung stetig wachsen“, so Scharpf. „Wir leisten viel – aber nicht umsonst. Wir tragen Verantwortung – nicht Verluste. Neue Aufgaben wie Prävention und pharmazeutische Dienstleistungen können nur übernommen werden, wenn die wirtschaftliche Stabilität gesichert ist.“
Delegiertenversammlung verabschiedet Resolution
Die Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer hat daher einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der sie das Bundesgesundheitsministerium auffordert,
- die geplante PTA-Vertretungsregelung ersatzlos zu streichen und
- das packungsbezogene Apothekenhonorar unverzüglich auf 9,50 Euro zu erhöhen.
„Versprochen ist versprochen – und wird auch nicht gebrochen. Die Politik steht in der Pflicht, die Apothekenstrukturen zu sichern. Patientensicherheit lässt sich nicht auf Wiedervorlage legen – sie hängt unmittelbar von stabilen Apotheken vor Ort ab. Jede Apotheke muss wirtschaftlich überleben können, und pharmazeutische Kompetenz muss geschützt bleiben“, fordert Scharpf.
„Wir Apothekerinnen und Apotheker übernehmen täglich Verantwortung für das Gemeinwohl. Jetzt ist die Politik am Zug, Verlässlichkeit zu zeigen und die Versorgung zu sichern.“
