Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nummer 1. Das Tückische ist, dass man Hypertonie, wie Bluthochdruck in der Fachsprache heißt, lange Zeit nicht merkt, weil er nicht wehtut und es keine charakteristischen Beschwerden oder typischen Frühwarnsignale gibt. Wir haben mit Apotheker Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern, über Prävention und Behandlung von Bluthochdruck gesprochen.
Was ist Bluthochdruck eigentlich und warum ist er so gefährlich?
Schmitt: Blutdruck ist der Druck, mit dem das Herz das Blut durch die Blutgefäße pumpt, um die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Ein normaler Blutdruck liegt bei einem Erwachsenen bei 120/80 mmHg. Bis zu 140/90 mmHg gilt der Blutdruck als normal. Darüber hinaus spricht man von Bluthochdruck. Wenn der Blutdruck zu hoch ist, ist das Risiko für Folgekrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden erhöht. Mit steigendem Blutdruck sinkt somit die Lebenserwartung drastisch. Deshalb ist es wichtig, seinen Blutdruck regelmäßig in der Apotheke oder beim Hausarzt kontrollieren zu lassen.
Kann man etwas gegen Bluthochdruck tun?
Schmitt: Oft hilft es, wenn man weniger Salz isst, auf verarbeitete Lebensmittel, Wurstwaren oder Fertigsoßen verzichtet und stattdessen mit frischem Gemüse selbst kocht. Außerdem sollte man den Alkoholkonsum stark einschränken und mit dem Rauchen aufhören. Da nicht bei allen Patient*innen die gleichen Maßnahmen greifen, ist es wichtig, dass man sich individuell beraten lässt.
Wie kann die Apotheke durch Pharmazeutische Dienstleistungen helfen?
Schmitt: Gegen erhöhte Blutdruckwerte gibt es eine Vielzahl gut wirksamer, rezeptpflichtiger Medikamente. Oft werden diese jedoch von den Patient*innen nicht regelmäßig eingenommen. Das ist aber grundsätzlich falsch. Denn die verschiedenen Arzneimittel greifen an ganz unterschiedlichen Orten im Körper an. Hier hilft das Beratungsgespräch in der Apotheke, die Therapietreue der Patient*innen zu verbessern. Um den Erfolg der medikamentösen Blutdruckeinstellung außerdem regelmäßig zu überprüfen, bieten viele Apotheken vor Ort, die Möglichkeit die Blutdruckwerte standardisiert zu kontrollieren. Werden bei der Blutdruckmessung in der Apotheke auffällig erhöhte Blutdruckwerte gemessen, verweist die Apotheke den/die Patient*in an die betreuende Ärztin beziehungsweise den betreuenden Arzt. Ziel dieser regelmäßigen Kontrolle ist die frühzeitige Anpassung der Therapie und damit die Vermeidung blutdruckbedingter Organschäden. Die Kosten dieser pharmazeutischen Dienstleistung werden für Patient*innen, die Blutdruckmedikamente einnehmen, einmal jährlich von der Krankenkasse oder der privaten Krankenversicherung übernommen.