In Stadt und Landkreis Bamberg bieten sieben Apotheken Beratung und Unterstützung für demenziell erkrankte Menschen und deren Angehörige. Die teilnehmenden Apotheken sind an dem grünen Logo „Demenzfreundliche Apotheke“ gut zu erkennen.
Die Apothekerinnen und Apotheker haben eine spezielle Schulung absolviert, um nun Menschen mit Demenzerkrankung und deren Angehörige gezielt beraten zu können. Die Diagnose Demenz erzeugt bei den Betroffenen und Angehörigen häufig große Unsicherheiten. Öffentliche Apotheken bieten eine niederschwellige Anlaufstelle, wo Patientinnen und Patienten direkt Unterstützung bekommen.
Apothekerin Gabriele Schatz, die das Projekt im Rahmen des Qualitätszirkels Pharmazeutische Betreuung in der Region koordiniert, erläutert: „Als Apotheken vor Ort unterstützen wir Betroffene und Angehörige bei allen Fragen rund um die Arzneimitteltherapie, umgehend und unkompliziert.“
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anwendung von Medikamenten und eventuelle Wechselwirkungen. Denn mitunter können sich bestimmte Arzneimittel auch verschlechternd auf die Demenzerkrankung auswirken. „Besondere Vorsicht ist bei rezeptfreien Medikamenten geboten“, so Schatz weiter. „Darüber hinaus kooperieren die Apotheken im Netzwerk Demenz mit den lokalen Fach- und Beratungsstellen. So können wir Betroffene und deren Angehörige über Hilfs- und Unterstützungsangebote informieren und gezielt an die entsprechenden Stellen verweisen.“
Lob von Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke
„Mit unserer Demenzinitiative für Stadt und Landkreis Bamberg unterstützen wir die Menschen im Bamberger Land bereits seit zehn Jahren sehr gezielt bei diesem wichtigen Thema. Gemeinsam mit den Landkreisen Hof und Forchheim konnten wir im Jahr 2020 die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken einrichten. Sie ist eine zentrale Lotsin für Beratungs- und Unterstützungsangebote für alle Bürgerinnen und Bürger in Oberfranken. Wenn nun die Apotheken einen weiteren wichtigen Mosaikstein aufbauen, dann ist den Betroffenen in einer ganz schwierigen Lebenssituation wieder ein Stück weit geholfen“, dankt der Bamberger Landrat Johann Kalb für diese Initiative der Apotheken.
Ebenso zeigt sich Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke begeistert von dem Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“: „Erhält ein Mensch die Diagnose „Demenz“, führt das häufig zu großer Verunsicherung bei den Betroffenen, Familien und Freunden. Damit die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Stadt Bamberg in dieser Lebenslage Orientierung finden, gibt es neben Anlaufstellen zur persönlichen Beratung auch unseren „Demenzwegweiser“. Diese Handreichung mit wichtigen Beratungsangeboten und Kontaktadressen geben wir gemeinsam mit dem Landkreis Bamberg und der Alzheimer Gesellschaft heraus“, erklärt er. „Im Wegweiser finden sich zudem zahlreiche „geschulte Partner“, etwa Gärtnereien, das Gericht oder natürlich Anlaufstellen in der Verwaltung. Ich freue mich, wenn diese Angebote durch „Demenzfreundliche Apotheken“ mit fachlich geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich ergänzt werden.“
Die bereits von Landrat Kalb erwähnte Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken regte das Projekt „Demenzfreundliche Apotheken“ bereits in den Landkreisen Kulmbach, Kronach, Bayreuth, Hof, Wunsiedel, Coburg und Lichtenfels an und hat damit eine beinahe flächendeckende Vernetzung der lokalen Partner, die Hilfe bei Demenz bieten, in der Region geschaffen.
Das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ wurde im vergangenen Jahr mit dem 1. Platz beim Bayerischen Demenzpreis ausgezeichnet. Dr. Sonja Mayer, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer, und Cynthia Milz, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesapothekerkammer, haben als klares Ziel vor Augen, das Projekt flächendeckend in Bayern auszubauen. Außerdem sehen sie es als Vorbild für andere Bundesländer.
Das Projekt startete im Jahr 2014 auf Initiative des Qualitätszirkels Pharmazeutische Betreuung Augsburg der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Alzheimer Gesellschaft Augsburg. Gegenwärtig nehmen zirka 275 Apotheken in 42 Landkreisen und kreisfreien Städten an dem Projekt teil.
Informationen, Materialien und Hintergründe zur „Demenzfreundlichen Apotheke“ finden Sie auf der Website des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG):
Die teilnehmenden Apotheken in der Stadt Bamberg
- Hainapotheke, Hainstr. 3, 96047 Bamberg
- St. Georg-Apotheke, Pödeldorfer Str. 146, 96050 Bamberg
- Wunderburg-Apotheke, Hans-Schütz-Str. 3, 96050 Bamberg
- Linden-Apotheke, Siechenstr. 47, 96052 Bamberg
Die teilnehmenden Apotheken im Landkreis Bamberg
- St. Kilian-Apotheke, Bamberger Str. 26, 96103 Hallstadt
- Vitalo-Apotheke, Bamberger Str. 8, 96132 Schlüsselfeld
- Sonnen-Apotheke, Bamberger Str. 23, 96199 Zapfendorf