Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen – eine Erkältung kann auch Schwangere zu jeder Jahreszeit treffen. Welche Medikamente dürfen werdende Mütter aber einnehmen? Viele Frauen wollen in der Schwangerschaft generell auf Medikamente verzichten.
„Das ist nicht immer sinnvoll“, sagt Apotheker Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern. „Für viele Erkrankungen gibt es geeignete Medikamente, auch in der Schwangerschaft.“ Trotzdem empfiehlt Schmitt, stets abzuwägen, ob eine medikamentöse Behandlung wirklich nötig ist: „Ich rate werdenden Müttern, sich vor der Einnahme der Medikamente immer in der Apotheke beraten zu lassen oder mit dem Arzt Rücksprache zu halten.“
Grundsätzlich ist es für Schwangere sinnvoll, bei leichten Beschwerden, wenn möglich, auf Hausmittel zurückzugreifen. Schmitt hat einige Tipps: „Anis, Fenchel, Kümmel oder Kamille als Tee helfen gegen Magenbeschwerden. Meerwasser oder Kochsalzlösungen empfehlen sich gegen die verstopfte Nase, Präparate mit Thymian- oder Efeuextrakten können bei Husten eingesetzt werden. Probieren Sie bei Fieber erst Wadenwickel, bei Kopfschmerzen zunächst Pfefferminzöl, mit dem Sie die Schläfenregion massieren. Lassen die Beschwerden nicht nach, besprechen Sie mit Ihrem Apotheker oder Ihrem Arzt, ob Sie ein Schmerzmittel, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Paracetamol, einnehmen dürfen.“
Schwangere mit Vorerkrankungen müssen auch weiterhin mit Arzneimitteln versorgt werden, denn unbehandelte Erkrankungen können sowohl die Mutter als auch das Kind gefährden. Daher gilt es hier die Arzneimitteltherapie in enger Abstimmung mit dem behandelnden (Fach-)Arzt durchzuführen.
Apotheker in Bayern raten: Bei Kinderwunsch zusätzlich Folsäure einnehmen
Schmitt: „Folsäure ist ein lebenswichtiges Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine. Folsäure spielt eine Schlüsselrolle bei lebenswichtigen Vorgängen in unserem Körper, wie zum Beispiel Zellteilung, Blutbildung und das Wachstum der Knochen. Eine ausreichende Folsäureaufnahme ist deshalb vor allem am Anfang der Schwangerschaft wichtig, weil ein Folsäuremangel beim Ungeborenen Missbildungen hervorrufen kann, wie beispielsweise einen "offenen Rücken". Werdende Mütter sollten deshalb regelmäßig Folsäurepräparate einnehmen, da sie die empfohlene Tagesdosis von 500 Mikrogramm kaum durch die Nahrung decken können. Am besten ist es, Frauen mit Kinderwunsch, nehmen Folsäure schon vor Beginn der Schwangerschaft, um ausreichend Vorsorge für den täglichen Bedarf zu treffen.“