Acht bis zwölf Infekte pro Jahr sind bei Kindern im Vorschulalter normal. Solange Kinder gestillt werden, werden sie durch Abwehrstoffe in der Muttermilch vor Bakterien und Viren geschützt. In der Zeit danach muss das kindliche Immunsystem lernen, selbst mit den Erregern fertig zu werden. Deshalb sollten Kinder ihr Immunsystem durch vitaminreiche Ernährung und Abhärtung trainieren. Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern gibt Tipps, wie Kinder gut durch die kalte Jahreszeit kommen.
1. Vitaminreiche Ernährung
„Eine ausgewogene Ernährung ist die Grundvoraussetzung für die ausreichende Versorgung des Körpers mit lebenswichtigen Stoffen“, sagt Apothekensprecher Schmitt. Eltern sollten deshalb darauf achten, dass ihre Kinder auch in der kalten Jahreszeit auseichend frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen. „In frischen Produkten sind nämlich neben Vitaminen auch andere Substanzen enthalten, die den Körper gegen Erkältungen stark machen“, erklärt Schmitt.
2. Heilpflanzen stimulieren das Immunsystem
Außerdem gibt es in der Apotheke verschiedene pflanzliche Arzneimittel, die den Körper fit machen gegen Infekte: Sonnenhut (Echinaceae), Lebensbaum (Thuja), Wasserhanf (Eupatorium), wilder Indigo (Baptisia) oder die Taigawurzel (Eleutherococcus) stärken die Abwehr. Vorbeugend angewendet, können sie die Anzahl und Schwere von Erkältungen verringern. Auch die südafrikanische Pelargonie (Umckaloabo) wirkt bei Atemwegsinfekten. „Aber Vorsicht“, warnt Apothekensprecher Schmitt, „nicht jedes Immunstimulans ist für jedes Kind geeignet. So sollten Kinder mit einer Allergie gegen Korbblütler auf Sonnenhut verzichten. Am besten ist es, wenn sich Eltern individuell in der Apotheke beraten lassen.“
3. Auch Kinder können „kneippen“
Auch das Immunsystem von Kindern kann man durch Wasserbehandlungen nach Kneipp anregen. Ein Beispiel: mit kaltem Wasser in der Dusche den Unterschenkel des Kindes abspritzen. Dabei an den Füßen beginnen und langsam nach oben bis zum Knie wandern. Apotheker Schmitt: „Das Wasser muss dabei nicht klirrend kalt sein, kühl reicht bereits aus.“ Bei einer beginnenden Erkältung rät die Apothekensprecher zu ansteigenden Fußbädern. „Dazu werden die Unterschenkel bis kurz unters Knie in lauwarmes Wasser gesteckt und die Temperatur durch Zufließen von heißem Wasser innerhalb einer Viertelstunde auf 40 Grad Celsius gesteigert. Danach legt man das Kind gut eingepackt für mindestens eine halbe Stunde ins Bett“, so Schmitt.
4. Individuelle Rezepturen für Kinder und Beratungsgespräch mit den Eltern
Wenn sich Kinder trotz aller Vorsorge eine Erkältung eingefangen haben, rät Apotheker Schmitt zur sanften, natürlichen Therapie. „Gegen Erkältungen gibt es viele sehr gute pflanzliche Arzneimittel in der Apotheke, die wir gezielt einsetzen“, so Schmitt. Außerdem werden jährlich in jeder Apotheke viele Rezepturen gerade für Kinder individuell hergestellt. Für Eltern sind auch die Informationen der Apotheker besonders wichtig. Sie können im Gespräch zum Beispiel den Umgang mit Dosierhilfen für Säfte oder Inhalationsgeräten demonstrieren. "Vor allem in der Selbstmedikation ist die Beratung durch den Apotheker für Eltern unersetzbar", so Apothekensprecher Volker Schmitt.